Yin und Yang
Das Prinzip von Yin und Yang stammt aus der chinesischen, taoistischen Philosophie. Du kennst sicher das Yin&Yang Zeichen. Die dunkle Hälfte ist die Yin-Hälfte. Yin steht dabei für alles Verborgene, Kühle, Dunkle und Ruhige. Die weisse Hälfte steht für Yang, alles, was an der Oberfläche sitzt, heiss, hell, und bewegt ist. In jedem der beiden Teile ist jeweils ein Punkt der Gegenseite - es gibt kein reines Yin oder reines Yang. So gibt es nur Schatten, wenn dort auch irgendwo Sonne ist. Die Unterteilung ist keine scharfe, gerade Linie, sondern eine geschwungene, die den ewigen Tanz der Kräfte miteinander darstellt. Yin Yoga und die Faszien Yin Yoga ist ein ruhiger Yogastil, mit lang gehaltenen, passiven Dehnungen. Im Yin Yoga übt man sich im Loslassen von Anspannung. Sich über längere Zeit zu verspannen, sei es im Körper oder im Geist, ist nicht natürlich, ist nicht unsere innerste Natur und ist auch nicht gesund. Im Yin Yoga haben wir viel Zeit all das loszulassen, was wir nicht sind und was nicht zu uns gehört. Die Faszien sind das Gewebe, das wir am meisten stimulieren, denn die langen, ruhigen Haltungen, mit entspannter Muskulatur erreichen die langen Faszienketten des Körpers. Die Faszien sind ein körperweites dreidimensionales Netzwerk, das gleichermassen Muskeln, Organe, Blutgefässe, Verdauungssystem und Nerven umhüllt und durchdringt und alles in uns zusammenhält. Um elastische, kräftige Faszien zu erhalten, ist es wichtig dem “Verfilzen” der Faszien vorzubeugen ("verfilzte" Faszien kann man sich ein bisschen wie die Fasern eines zu heiss gewaschenen Wollpullovers vorstellen). Mit den langen Dehnungen wird aus dem Fasziengewebe vorübergehend Flüssigkeit herausgepresst und das Gewebe wird anschliessend rehydriert, was dazu führen kann, dass Verspannungen und Schmerzen gelöst werden können. Yin Yoga und der Frühling Der Frühling ist in der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) bekannt dafür, dass er mit dem Element Holz in Verbindung steht. Holz strebt in alle Richtungen gleichzeitig und lässt sich nur schwer einschränken. Es steht für dynamische Naturkraft. Der Frühling steht symbolisch für Neustart und Wiedergeburt, für das Erwachen und Aufsteigen der Kraft, für plötzliches Wachstum und schnelle Ausdehnung. Wenn dieser Drang nach Entfaltung und Expansion eingeschränkt wird, ist das ein Anlass für Wut und Ärger. Emotionen wie Wut, Zorn und Aggression werden aus diesen Gründen dem Element Holz zugeschrieben. Wenn uns Dinge passieren, die uns wütend machen, bleibt das Gefühl immer irgendwo stecken. In der östlichen Philosophie sagt man, dass sich Emotionen im Körper manifestieren, in der moderneren westlichen Psychologie gewinnt genau dieser Ansatz immer mehr an Bedeutung. Yin Yoga eignet sich wunderbar, um angestaute Energie und Verspannungen abzubauen und das Nervensystem in Einklang zu bringen. Quellen: Myers, Thomas W. (2014): Anatomy Trains. Myofascial Meridians for Manual and Movement Therapists. Churchill Livingstone, London Clark, Bernie (2019): The Complete Guide to Yin Yoga. The Philosophy and Practice of Yin Yoga. Wild Strawberry Productions Baumgartner, Helga (2021): Yin Yoga. Gräfe und Unzer Verlag, München |